Montag, 13. August 2012

Sweet Amoris FanFiktion - Kapitel 4

Auf dem Weg zur Schule schwiegen wir uns an, lediglich Boris unterhielt sich mit Dakota und ich hatte mal wieder meine Kopfhörer aufgesetzt. Als wir nach gut zwanzig Minuten am Ziel ankamen, stieg ich aus. Ich wartete nicht auf den Playboy und eilte einfach voraus. Wozu sollte ich meine Zeit auch damit verschwenden, auf diesen zu warten? Auf dem Schulhof würde er sich sowieso erstmal nach dem anderen Geschlecht umschauen. In der Zeit konnte ich mich bereits beim Sekretariat melden und rausfinden, in welche Klasse ich ging.. Der Weg war schneller gefunden, als ich gedacht hatte. Unscheinbar kam ich über den Schulhof und im Gebäude war direkt am Anfang schon alles ausgeschildert. So folgte ich lediglich dem ‚Sekretariat‘ Schildern und kam nach ein paar Gängen zum Ziel. Zaghaft klopfte ich an die massive Tür und wartete auf eine Antwort von drinnen. 
»Kann ich dir behilflich sein?«, erklang eine freundliche Stimme zu meiner Rechten. Ich schüttelte nur den Kopf und antwortete kurz, dass ich mich hier melden müsste. Doch diese fremde Person wisch nicht von meiner Seite. 
»Verzeihung, ich hab mich nicht vorgestellt. Ich heiße Nathaniel und bin Schulsprecher. Wenn du mir folgen würdest, könnte ich dir behilflich sein.« Erst jetzt drehte ich mich um und erblickte den jungen Mann neben mir. Sein goldblondes Haar war stufig geschnitten und umspielte wild sein Gesicht. Dazu hatte er sanftmütige grüne Augen und ein freundliches Lächeln. 
»Freut mich, Dina, ich soll ab heute diese Schule besuchen«, stellte ich mich nun vor, nickte ihm zu und folgte ihm dann in einen Raum, der zwei Türen weiter lag.

Nathaniel legte einen bescheidenen Haufen Mappen ab, denn er auf dem Arm trug und schritt darauf zu einem kleinen Regal am Ende des Zimmers. Nach nur wenigen Minuten durchstöbern der Unterlagen, kam er wieder auf mich zu, 

»Hier steht, dass mir dir zusammen noch ein gewisser Dakota aufgenommen werden soll. Weißt du etwas darüber?« Bei diesen Worten drehte ich mich zum Fenster. Es zeigte direkt auf den Schulhof. Der Aufreißer war in der Menge unschwer zu erkennen. Ein kleines Häufchen Mädchen von unterschiedlichem Alter scharrte sich um ihn. 
»Der da unten, der braungebrannte Playboy«, sprach ich im abfälligen Ton und drehte mich dann wieder in seine Richtung. Mein Gegenüber hatte weiterhin ein Lächeln im Gesicht und blickte nun selber raus. 
»Du scheinst nicht besonders viel Wert auf ihn zu legen.« 
»Familie kann man sich nicht aussuchen, oder?«, entgegnete ich dem Schulsprecher trocken und zupfte einmal am Rock der Schuluniform. Der Junge nickte uns sah auf den Zettel in seiner Hand. 
»Können wir deine Daten durchgehen, ob alles seine Richtigkeit hat? Der Notiz zufolge hat dein Onkel die Anmeldung ausgefüllt.« 
»Mein Stiefonkel«, korrigierte ich ihn und setzte mich auf den Stuhl vor ihm. Unverzüglich richtete ich mein Augenmerk auf das Dokument in seinen Händen. 
»Dina Beaumont, 17 Jahre, geboren am 25. Februar in Montpellier?« Ich nickte kurz, während ich seinem Finger folgte, der quer über die Anmeldung nach unten rutschte. 
»Du willst also ein wissenschaftliches Abitur machen?« Erneut nickte ich auf seine Frage und sprach zeitgleich ein kurzes ‚ja‘ aus. 
»Eine Telefonnummer, unter der man deine Eltern erreichen kann?«, erklang nun eine weitere Frage aus seiner Richtung. Augenblicklich verkrampfte ich meine Hände ineinander und biss mir auf die Lippe. In der ganze Zeit hatte ich nicht einmal aussprechen können, was passiert war und auch jetzt bildete sich ein Kloß in meinem Hals. 
»Unsere Eltern sind bei einem Segelunfall verstorben. Mein Vormund ist mein Onkel, der die Anmeldungen ausgefüllt hat uns sie ist ihr eigener. Aufgrund rechtlicher Gegebenheiten braucht sie lediglich einen Betreuer«, erklang Dakotas eiskalte Stimme aus der Türe. Selten war ich so froh diese zu vernehmen. Sogleich folgten Schritte und schon spürte ich seine Hand auf meiner Schulter.

Schnell besprachen wir die restlichen Informationen und gingen Dakotas Akte durch, bis Nathaniel uns letzten Endes in die Klassen bringen wollte. 

»Dakota wird in die 12 A gehen und Dina in die 12 C«, erklärte er und drehte sich dann zu meinem Bruder um. 
»Zuerst zeig ich dir deinen Klassenraum, da ich ebenfalls die 12 C besuche.« Der Aufreißer nickte nur kurz und schon ging es aus dem Raum hinaus und die langen Gänge entlang. Der Schulsprecher erzählte uns einzelne Details dieser Schule, jedoch muss ich gestehen, dass ich seinen Worten weniger folgte. Stattdessen ließ ich meine Blicke über die Schüler streifen, die uns entgegen kamen. Dakota war schnell abgeliefert und schon schritten wir erneut durch die Gänge. Geschichtsunterricht stand bei uns als Erstes an und dieser sollte in der oberen Etage der Einrichtung stattfinden. 
»Ich will dir nicht zunahe treten, aber darf ich fragen, warum ihr nicht denselben Vormund habt?«, durchbrach Nathaniel die Stille und starrte dabei stur geradeaus. Ich überlegte kurz, eigentlich ging es ihn nichts an und meinen Lebenslauf wollte ich ihm auch nicht vorlegen, daher hielt ich die Antwort kurz. 
»Er ist mein Stiefbruder. Meine sonstige leibliche Familie ist unbekannt.« Er nickte lediglich und schritt dann schweigend weiter neben mir her.

Der restliche Vormittag verging zügig. Alles in allem schien es so, als hätte ich eine wunderbare Klasse erwischt und auch die Lehrer wirkten nett. In der Mittagspause begleitete mich Nathaniel durch das Schulgebäude, er hatte sich zur Aufgabe gemacht, mir alles zu zeigen und mich die ersten Wochen überall hin mitzuschleppen. Während eines Gesprächs über unsere Interessen wurden wir plötzlich von einer Schülerin unterbrochen, die aufgeregt auf uns zurannte. 

»Nath, komm schnell, die prügeln sich gleich!«, presste sie nach kurzem Luftringen hervor, bevor sich dieser zu mir drehte und mich entschuldigend ansah. Ich nickte leicht, immerhin sollte er seinen Aufgaben folgen, auch wenn er meinte, mir alles zeigen zu wollen. Allerdings übermannte mich die Neugierde doch so ziemlich und so folgte ich den beiden, die eiligst Richtung Schulhof rannten. Das Geschehen war kaum zu übersehen, mitten auf dem Hof sammelte sich ein Grüppchen von Schülern. 
»Lass es Cas, der ist es nicht wert!«, drang eine laute Stimme über den Schulhof. Augenblicklich blieb der Schulsprecher stehen und schlug sich die Hand vor die Stirn. 
»Wieso hab ich nur damit gerechnet?«, brummte er vor sich her, ehe er sich in die Menge drängte und den Schülern zu verstehen gab, dass es nicht zu sehen gab. Erst als sich der Kreis ein wenig lichtete, konnte ich erkennen, was vor sich ging. Dakota lag auf dem Boden und auf ihm hockte ein Junge, der ihn am Kragen gepackt hatte. Das feuerrote Haar verdeckte sein Gesicht, aber dieses, gemischt mit der schwarzen Jacke ließ mich direkt schaudern. Es war der grimmig dreinschauende Bursche, den ich am Flughafen gesehen hatte. Seine Faust schwebte unmittelbar über dem Gesicht meines Bruders, während er ihm verbal irgendwas an den Kopf warf. Dies konnte ich durch den Radau der Umstehenden jedoch nicht verstehen. In jenem Moment setzte es bei mir aus. Dakota gehörte nicht unbedingt zu den Menschen, die ich bevorzugte oder beschützen wollte, aber er war Familie und für diese würde ich immer einstehen. Nathaniel war weiterhin damit beschäftigt die Masse zu verscheuchen, als ich auf die beiden zurannte und den Streitsuchenden mit einem kräftigen Stoß von meinem Bruder stieß. Seine roten Haare flogen ihm dabei ins Gesicht und während er langsam seinen Kopf anhob, vernahm ich schon das blitzen in seinen Augen. 
»Wage es dich nicht noch einmal meinen Bruder anzufassen, haben wir uns da verstanden?«, zischte ich ihm kalt entgegen und war mir der Blicke meiner Mitschüler bewusst. Wer wäre auch davon ausgegangen, dass ein lieb aussehendes Mädchen solch ein Verhalten an den Tag legte?

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