Sonntag, 12. August 2012

Sweet Amoris FanFiktion - Kapitel 3


So standen wir dann außerhalb des Gebäudes. Beziehungsweise ich stand hier herum, achtete auf unsere Taschen, während der Playboy nichts anderes im Sinn hatte, als unschuldige Mädchen anzusprechen. Ich kannte seine Masche schon in und auswendig, doch langsam fragte ich mich, ob es überhaupt einen Weg gab, an dieser vorbeizukommen. Ich schaffte es, aber ich galt auch als seine Schwester und war kein ‚heißer Feger‘ wie er die anderen immer betitelte. Gelangweilt setzte ich mich auf meinen Koffer und starrte auf den Gehweg. Wie lange bräuchte dieser Boris, bis er hier war? In Gedanken versunken bemerkte ich nicht, wie sich Dakota vor mich hockte. Mit einem leisen ‚buh‘ erschreckte er mich so stark, dass ich fürchtete, mein Herz könnte gleich in tausend Stücke zerspringen. Sein Grinsen machte das Ganze nicht besser. 
»Du warst wieder so abwesend, woran denkst du?« Er klang fast schon besorgt, wenn ich nicht genau wüsste, dass ihn mein Befinden nicht interessierte, würde ich es vielleicht sogar glauben. 
»Hab überlegt, wie ich dich am schnellsten loswerde«, murmelte ich leise vor mich her und wühlte dabei in meiner Tasche nach meinem MP3-Player. Mir war gerade nicht danach mit ihm zu unterhalten. 
»Ich mag dich auch, Schwesterchen«, sagte er und strich sich sogleich eine Strähne aus dem Gesicht. 
»Da ist ein Mädchen, das du noch nicht angebaggert hast«, sprach ich monoton und deutete auf eine schwarzgekleidete Person, die gerade aus dem Terminal trat. In der Zeit, in der er sich umdrehte, stöpselte ich die Kopfhörer in meine Ohren und drehte die Musik auf.

Ich glaube die Zeit verging gar nicht, doch irgendwann tauchte ein Mann vor uns auf, der eindeutig mit Dakota verwandt war. Seine aschblonden Haare und auch dieses dämliche Grinsen waren allem Anschein nach familiär vererbt. Jedoch musste ich schnell feststellen, das mein Bruder um einiges schlauer war als sein Onkel. Es war nicht so, dass Boris dumm wäre, aber der hellst war er eindeutig auch nicht. Allein seine Entschuldigung, dass er sich um eine Stunde verspätet hatte, ließ zu wünschen übrig. ‚Die Frauen wollten mich nicht aus dem Fitnesscenter lassen.‘ Das Dakota diesen Spruch glaubte, riss mich fast aus allen Wolken. Ich tat diesen Gedanken von Idiotismus letztendlich damit ab, dass die beiden verwandt waren und konzentrierte mich auf das wesentliche. 

»Ist alles wegen der Schule geregelt? Ich mein, ich war dabei meine Reifeprüfung...« weiter kam ich gar nicht mit meiner Frage, den augenblicklich hob der blonde Muskelprotz seine Hand. 
»Dake und du, ihr werdet am Morgen das örtliche Gymnasium besuchen. Sweet Amoris heißt die Einrichtung«, erklärte er ohne Umschweife und lenkte dabei den Wagen um eine Ecke. 
»Nicht schon wieder mit dem Aufreißer auf eine Schule«, grummelte ich leise vor mir her. Die Hoffnung auf zwei verschiedene Schulen war mein Hoffnungsschimmer nicht weiter mit ihm verglichen zu werden. 
»Das hab ich gehört, Dina, sei lieber froh, so kann ich aufpassen, dass niemand meint, mein Mauerblümchen einzuschüchtern.« Erschrocken sah ich auf und blickte Dakota an, der neben mir saß. Hatte er gerade wirklich ‚mein‘ gesagt? Nein, das musste ich mir eingebildet haben. Wir konnten uns noch nie ausstehen.

Den Rest des Weges beschränkte ich meinen Blick auf das Geschehen außerhalb des Autos, doch auch bei Boris angekommen schien es nicht besser laufen zu wollen. 

»Dies ist euer neues Zuhause«, sprach der Muskelprotz aus und schwenkte seinen Arm durch einen Raum, der vermutlich als Wohnzimmer durchgehen sollte. Mein erster Kommentar war ‚Junggeselle?‘, doch obgleich er darauf nicht antwortete, blieb der Verdacht in den anderen Räumlichkeiten. Die Wohnung bestand aus sage und schreibe zwei Räumen, einer kleinen Küche und einem Bad. In keinem dieser aufgezählten herrschte eine Ordnung, die ich akzeptieren würde. In dem, was sich als Wohnzimmer identifizieren ließ, standen Teller und Tassen gestapelt aufeinander. Einige Pizzakartons flogen in den Ecken rum und der Raum, der sich wohl Schlafzimmer schimpfen sollte, war belagert von Kleidungsstücken, die achtlos auf dem Boden lagen. 
»Ähm...wen ich fragen darf...«, ding ich kleinlaut an, wobei ich mich insgeheim fragte, ob ich diese Frag überhaupt stellen wollte. 
»Wo sollen wir schlafen?« Boris sah auf den Boden und verschränkte dabei seine Arme hinter seinem Rücken. 
»Ihr werdet euch erstmal das Schlafzimmer teilen müssen, bis ich eine größere Wohnung gefunden habe.« Das verschlug mir den Atem. Ich sollte mit dem Playboy in einem Raum übernachten? Was zur Hölle hatte ich angestellt, dass man mich so bestraffen musste?

Etwas mitgenommen von der Tatsache ausgerechnet mit diesen Individuum ein Zimmer und wahrscheinlich auch ein Bett teilen zu müssen, lehnte ich mich gegen die nächstbeste Wand und ließ mich auf den Boden rutschen. Leider erwies sich dies nicht als sonderlich elegante Idee, den schon saß ich auf einem Pizzakarton, der zu allem Überfluss noch so vor Öl triefte. Angewidert stellte ich mich auf, es reichte wahrhaftig für heute. Bevor ich mich aufregen würde, machte ich mich stilschweigend und mit einem Blick, der jeden töten könnte, an die Arbeit wenigstens diese Wohnung in einen einigermaßen ordentlichen Zustand zu bringen. Ich fragte mich, wie manche Menschen es fertigbrachten, in solch einem Haushalt zu wohnen.
Einige Zeit später, um nicht zu sagen Stunden, konnte ich mich dann auf die Couch niederlassen, die ich unter dem ganzen Getümmel entdeckt hatte. Boris und Dakota hatten sich aufgemacht etwas Essbares zu organisieren, denn selbst dieses führte der Mann nicht in seinem Haushalt. Oder eher, nichts, was ich essen würde. Die Ruhe wirkte sich unmittelbar auf meinen geschafften Körper aus und so driftete ich langsam in einen leichten Schlaf ab.
»Dina?«, vernahm ich am Rande eine leise Stimme und spürte, wie eine Hand sanft meine Wange berührte. 

»Ich glaub sie ist erledigt vom Tag. Es war sicher anstrengend für euch. Am besten bringen wir sie ins Bett«, erklang nun auch noch eine weitere Stimme. Ich registrierte nicht, wer sprach. Im Moment war die Erschöpfung einfach zu stark. Das Nächste, was ich wahrnahm, war eine holprige Bewegung und eine angenehme Wärme, an die ich mich augenblicklich drängte. Mir war egal, was gerade passierte, ich fühlte mich geborgen und so könnte es den Rest des Abends bleiben.

Das nervige Geräusch eines Weckers riss mich aus meinen Träumen, abrupt wollte ich mich erheben, wurde jedoch an dieser Bewegung gehindert. Langsam öffnete ich die Augen und starrte direkt Dakota an, der doch tatsächlich im Sitzen eingeschlafen war. Seine blonden Strähnen hingen ihm ins Gesicht und ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. Sein Traum müsste schön sein, er sah friedlich aus. Dann wurde mir bewusst, wieso er mir so nahe war. Ich lag halbwegs auf seinem Schoss, meine Hände verkrallt in seinem Hemd, während er einen Arm unter meinem Rücken hatte und mit dem anderen meinen Oberkörper umfasste. Folglich lag ich in seinen Armen, was mich daran gehindert hatte mich zu bewegen. 

»Dake?«, hauchte ich leise aus, doch von ihm kam keinerlei Reaktion. Wie immer konnte er in Seelenruhe schlafen, obwohl der Wecker klingelte. 
»Dakota?!?«, sprach ich nun etwas lauter. Ein unverständliches Brummen ertönte seinerseits, wobei er seinen Griff festigte und mich näher an sich zog. 
»Dake gefiel mir besser«, murmelte er im Halbschlaf, was mich Lächeln ließ. Ich wusste, dass er seinen vollen Vornamen nicht mochte und dennoch nannte ich ihn so. Mir war es nicht recht, ihn genauso anzureden, wie seine Betthäschen. 
»Wir müssen aufstehen und uns für die Schule fertigmachen. Oder willst du gleich am ersten Tag zu spät kommen?« Erneut keine Reaktion, wieso sollte es hier auch anders sein, als es in Australien war? Lediglich fürs Surfen am frühen morgen kam er rechtzeitig aus dem Bett. 
»Da werden auch ganz viele Mädchen sein«, versuchte ich einen weiteren Versuch in wach zu bekommen. Er zuckte lediglich mit den Schultern und ließ sich nach hinten in die Matratze fallen. Durch seine Umarmung zog er mich unweigerlich mit. Jetzt lag ich halb auf ihm und stemmte mich mit meinen Händen von ihm weg, damit unsere Gesichter nicht zusammenprallten. 
»Vielleicht sind da auch ganz böse Jungs...«, machte ich einen letzten Ansatz, als ich mich an das gestrige Geschehen erinnerte. Schockartig riss mein Bruder seine Augen auf und starrte mich unmittelbar an. 
»Die Vorstellung junger Frauen war mir lieber und passte wesentlich besser in meinen Traum, als irgendwelche Männer«, grummelte er mir entgegen und entließ mich letztendlich aus seinem Griff. Nun konnte ich aufstehen und mich fertigmachen. Nach vierzig Minuten stand ich geduscht, angezogen und mit fertigem Pausenbrot in der Türe, bereit für den ersten Schultag an der neuen Schule.

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